Die Verwurzelung mit Tradition und Brauchtum und die gleichzeitige Auseinandersetzung mit der Aktualität fördert andauernd neue Themen zu Tage, die ich in meinen Bildern, Masken und Schöpfen umsetze. Gerne nehme ich Sie in einem Workshop in meinem Atelier mit auf diese Reise.
Jedes Jahr am 5. Dezember zieht der Samichlais mit seinem Gefolge durch Stans. Neben Trichlern, Schmutzlis, Tschifelern und Dotschenträgern sind auch die Geiggel ein fester Bestandteil dieses Vorweihnachtsbrauchs. Der Geiggel erinnert in seiner Erscheinung an einen Narr und manch einer könnte meinen, der Geiggel sei der Fasnacht entflohen. Er trägt ein weisses Hemd und über der Brust ein «Geröll». Der reichverzierte Schopf, der typische Kopfschmuck, welcher einer Narrenkappe ähnelt, und das farbig geschminkte Gesicht zeigen, dass es sich beim Geiggel um eine freundliche Figur handelt.
Der Geiggel ist ein fröhlicher Charakter und steht damit im Gegensatz zum würdevoll-ernsten Samichlais und den manchmal etwas ruppigen Schmutzli. Den Geiggeln fällt die Aufgabe zu, Geld zu sammeln, sie eilen flink hin und her, tänzeln, das «Geröll» ertönt. Erhalten sie einen Batzen, machen sie einen Knicks, geben zum Dank eine Nuss oder ein Zältli und eilen, immer in Bewegung, weiter.
Er sei nämlich die Figur, die den Mythos des Samichlais aufrechterhalte. Der Geiggel lenkt die Zuschauer durch seinen Tanz und sein Spiel ab und bis die Leute es richtig realisieren, ist der Samichlais schon vorbei. Erzählen würden sie dann trotzdem vom Samichlais, wie schön er gewesen sei.
Die Vorbereitung und das Basteln des Geiggelschopfs gehören zum Brauch. Jedes Jahr soll es einen neuen Schopf geben, wichtig ist, dass jeder Geiggel seinen Schopf selber macht. Er besteht aus Karton, wird angemalt, verziert und mit Lichtern geschmückt. Oft hat der Schopf ein Thema, manchmal entspringt er ganz der Fantasie seines Erschaffers oder seiner Erschafferin. Beim Basteln hilft man einander und berät sich. Am Samichlausabend trifft sich die Geiggelgruppe vor dem Umzug und macht sich ans Schminken. Auch hier gilt: Alle schminken sich gegenseitig! Nach dem gemeinsamen Nachtessen schwärmen sie aus, die närrischen Geiggel von Stans.
Quelle: Nidwaldner Museum
©Fredy Odermatt-Galliker Stans